Zitat geschrieben von infoman
dh du hast dich erst mit SEPA bzw. den Programmen/Tools beschäftigt, also es nicht mehr anders ging, da vorher der praktische Nutzen nicht vorhanden war? >_> Genau ... auf Grund deiner bisherigen posts, war es eben nicht so.
Da muß ich Dich enttäuschen. Genau so war und ist es. Ich habe den letzten Schwung DTA-Dateien (Lastschriften) am 31.1.14 rausgeschickt und tue und werde das in Sonderfällen tun, bis es nicht mehr geht. Es ist einfacher und schneller.
SEPA ist in der Theorie eine feine Sache. In der Praxis wäre es eine, wenn nicht durch die Banken/Verbände ect. alles bis zur Unkenntlichkeit verwässert worden wäre und extrem kompliziert ausgestaltet worden wäre. Ich bin im Bereich Hausverwaltung tätig - meine Kolleginnen und Kollegen gerade in anderen Unternehmen haben immer noch Angst vor SEPA-Lastschriften - weil alles so kompliziert ist, dass der normale Mensch eine extra Schulung dafür braucht und selbst dann nach ein paar Wochen alles wieder vergessen hat. Ich hab mich inzwischen natürlich damit arrangiert, aber ich habe z.B. Kaminkehrer dabei, die keine Lust auf den ganzen Umstand hatten (schriftliche Mandate, archivierungspflicht für 13 Monate nach der letzten LA und und und), und seit Ende Januar deswegen einfach den Lastschrifteinzug komplett aufgegeben haben.
Stichwort International: Wenn man es geschafft hätte, zumindest die Dateien EINHEITLICH in ganz Europa zu gestalten - also eine in DE erzeugte kann auch in AT oder IT oder sonstwo eingereicht werden und umgekehrt, dann wäre das ein erster Schritt gewesen. Die Übertragungen wären der nächste Schritt gewesen. Aber nein, jedes Land kocht weiter sein Süppchen und alles ist schön inkompatibel.
Oder rein innerdeutsch: Die Interpretationsmöglichkeiten, welches Datenelement in welchen Teil der Datei gehört und wo es keinesfalls hingehört sind schon hier von Bank zu Bank unterscheidlich und führen teils sogar zu Ablehnungen oder mindestens Mißverständnissen. Stichwort BtchBookg und Deutsche Bank. Da lobe ich mir das gute alte DTAUS-Format. Wann wurde das eingeführt? 70er Jahre? Oder noch eher? Alle Banken haben es zweifelsfrei verstanden und es war absolut klar, was in welches Feld kommt und fertig. Es mußte auch nicht ständig eine neue Version rausgebracht werden, die wieder zur Notwendigkeit der Umprogrammierung in allen Softwaren führt, ohne dass unter'm Strich irgend ein Nutzen dabei rauskommt. Das DTAUS-Format hat über 40 Jahre ohne nennenswerte Veränderung (die Veränderung zur EUR-Einführung war nicht nennenswert!) überlebt und bis zum letzten Tag seinen Dienst anstandslos getan. Seit der SEPA-XML-Einführung haben wir schon das wievielte neue Format... Und die letzte Änderung führt jetzt sogar wieder Umlaute und & ein. WOW! Wer das & aus dem Zeichensatz vor dem Hintergrund von Unmengen Firmennamen mit & rausgelassen hat, gehört sowieso an die Wand gestellt. Wenn man jetzt wenigstens gesagt hätte, um es in EUROPA einheitlich zu machen, es gibt Ländern, die können einfach nicht mit & und Umlauten umgehen, gibt es sie ab sofort da dauerhaft nicht mehr - wäre gerade was den innerdeutschen Zahlungsverkehr betrifft unschön gewesen, aber OK. Aber das erst aus der Spez. rauszulassen, alle zum Umstellen zu zwingen, und es dann später doch wieder einzuführen, das ist ein Hohn. Die Länder, die vor 3 Jahren damit nicht umgehen konnten, können das heute auch noch nicht...
Im Übrigen sehe ich das so, dass diese SEPA-Einführung "mit Gewalt" (ab dem soundsovielten darf ein nationales Format mehr genutzt werden, auch nicht für nationale Zahlungen) dem allergrößten Teil der Bevölkerung nichts aber auch garnichts nutzt. Weil sie einfach so gut wie nie Auslandszahlungen machen, aber jetzt auch innerdeutsch zu SEPA gezwungen werden. Praktisch ist das natürlich für Phishingsitebetreiber, die schaffen Geld jetzt viel einfacher ins Ausland, weil das ja jetzt in jedem Bankingaccount standardmäßig geht. Früher war das komplizierter. Hat aber keinem weh getan, weil die zwei Auslandsüberweisungen die man als Normalbürger im Leben macht, nicht unbedingt via Onlinebanking erfolgen müssen. Ich habe privat in den letzten 30 Jahren keine Einzige getätigt...
Wie gesagt, ich bin im Bereich Hausverwaltung tätig. Wir senden im Monat viele Tausend Lastschriften aus. Uns hat SEPA in genau ZWEI Fällen etwas gebracht: Man kann jetzt bei zwei Personen, die in München Wohnungen haben und in Wien ansässig sind, die Wohngeldlastschriften direkt auf das Wiener Konto einreichen. Allerdings nicht - wie die vielen Tausend anderen als COR1, sondern nur als Sonderfall CORE. Alle anderen Ausländer, die Wohnungen hier haben, haben eh ein Konto zur Wohnung in Deutschland zusätzlich, weil es erstens früher nicht anders ging und sie es einfach praktischer finden.
So, das waren jetzt meine Gedanken und Gefühle zu SEPA. Hoffentlich liest den Erguß wenigstes Einer...