Sind jameica/hibiscus vom sog. Heartbleed Bug betroffen?

 
glixx
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Sind jameica/hibiscus vom sog. Heartbleed Bug betroffen?

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Gepostet: 13.04.2014 - 17:02 Uhr  ·  #1
Hallo,

durch den Fehler in einer OpenSSL könnten viele Passwörter kompromittiert worden sein. Artikel findet man dazu massenhaft im Web.

Auf die Verbindung zu den Banken hat das Programm vermutlich keinen Einfluss?! Sprich: Hat BankA dieser Fehler gehabt, so ist das ein Problem bei BankA. Aber wie sieht es mit der Anmeldung bei Hibiscus aus? Läuft die auch per OpenSSL?

Vielen Dank und viele Grüße

glixx
Raimund Sichmann
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Re: Sind jameica/hibiscus vom sog. Heartbleed Bug betroffen?

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Gepostet: 13.04.2014 - 18:25 Uhr  ·  #2
Glücklicherweise kein Problem, Hibiscus verwendet libnss (wie Firefox).

Gruß
Raimund
glixx
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Re: Sind jameica/hibiscus vom sog. Heartbleed Bug betroffen?

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Gepostet: 13.04.2014 - 19:30 Uhr  ·  #3
Na, dann ist ja alles gut. Vielen Dank für die schnelle Antwort. :happy:

VG

glixx
hibiscus
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Re: Sind jameica/hibiscus vom sog. Heartbleed Bug betroffen?

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Gepostet: 13.04.2014 - 23:09 Uhr  ·  #4
Ich muss das hier mal korrigieren. Auch wenn die Aussage, dass Hibiscus libnss verwendet, direkt bei heise.de stand. Es ist falsch (edit: nicht ganz richtig). Zur Klarstellung:

1) Firefox besitzt in der Tat eine eigene SSL-Implementierung namens NSS. Das stammt noch aus der Zeit, als der Browser noch Netscape hiess. Vermutlich gabs zur der Zeit openSSL schlicht noch nicht. Weiss ich aber nicht. Hier ist das naeher beschrieben: http://en.wikipedia.org/wiki/Network_Security_Services

2) Weder Hibiscus selbst noch Jameica besitzt eine eigene SSL-Implementierung. Natuerlich nicht. Ich bin ja nicht wahnsinnig, sowas selbst programmieren zu wollen. Stattdessen werden die bei Java mitgelieferten Bordmittel verwendet. Schon von daher ist die Frage, ob Hibiscus betroffen ist, eigentlich falsch. Wenn, dann muesste man fragen, ob Java betroffen ist. Ist es nicht. Und Java verwendet auch nicht NSS. Stattdessen besitzt Java - seit so ziemlich jeher - ebenfalls eine eigene SSL-Implementierung. Nennt sich JSSE und ist hier ausfuehrlich beschrieben: http://docs.oracle.com/javase/…l#Features Das ist komplett in Java geschrieben. Laeuft also in der Java VM und nutzt daher auch deren Speicher-Management. Also selbst wenn das TLS-Heartbeat-Feature (ich weiss gar nicht, ob das in JSSE ueberhaupt umgesetzt wurde) einen Bug haette, wuerde das keine Rolle spielen, weil direkter Speicher-Zugriff aus Java heraus gar nicht moeglich ist. Und erst recht keine haendische Allokierung eben dieses. Aber das schweift ab.

3) Im Visier der Heartbleed-Luecke stehen Server-Dienste, die gegen die entsprechenden OpenSSL-Versionen gelinkt sind. Server. Wo von aussen ein TCP-Port definiert erreichbar ist, dem man manipulierte TLS-Heartbeat-Pakete schicken kann. Der letzte Punkt trifft auf Clients (wie Hibiscus einer ist) schon mal gar nicht zu. Um ueberhaupt erstmal in der Lage zu sein, die Heartbleed-Luecke gegen einen Client fahren zu koennen, muesste man z.Bsp. mittels Man-in-the-Middle-Angriff Client-Anfragen auf einen kompromittierten Server umlenken, um von dort aus dann den Angriff zu fahren. Und wenn man das geschafft hat, braucht man die Heartbleed-Luecke eigentlich nicht mehr. Dann hat man aber noch 100 andere Moeglichkeiten, dem Client Schadsoftware unterzuschieben oder die Kontrolle ueber den Rechner zu uebernehmen.

Also hoert bitte auf, euch wegen Heartbleed Gedanken um die Client-Software (egal ob Hibiscus, Banking4W, Starmoney oder sonstwelche Software) zu machen. Selbst wenn sie die betroffene OpenSSL-Version verwenden wuerden. Das Szenario, einen Angriff ueber diese Luecke gegen einen Client zu fahren, bewegt sich auf einem Level, wo es auch 100 andere Moeglichkeiten fuer Angreifer gibt. Angefangen von Schwachstellen in Browsern, Browser-Plugins, Smartphones, u.ae.

Macht euch lieber Gedanken, ob der Server eurer Bank betroffen war/ist. Denn dort lauert die eigentliche Gefahr. Ich weiss nicht, wie da aktuell tatsaechlich die Gefahr ist. Das koennen nur die Banken bzw. deren IT-Dienstleister beantworten.
chakaa
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Re: Sind jameica/hibiscus vom sog. Heartbleed Bug betroffen?

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Gepostet: 14.04.2014 - 16:34 Uhr  ·  #5
Zitat geschrieben von hibiscus

Um ueberhaupt erstmal in der Lage zu sein, die Heartbleed-Luecke gegen einen Client fahren zu koennen, muesste man z.Bsp. mittels Man-in-the-Middle-Angriff Client-Anfragen auf einen kompromittierten Server umlenken, um von dort aus dann den Angriff zu fahren. Und wenn man das geschafft hat, braucht man die Heartbleed-Luecke eigentlich nicht mehr. Dann hat man aber noch 100 andere Moeglichkeiten, dem Client Schadsoftware unterzuschieben oder die Kontrolle ueber den Rechner zu uebernehmen.


schon richtig, aber denkbar wäre aber auch ein kompromittierter Router, der DNS-Anfragen zu einem :bandit: -Server umleitet.
Und der Server nutzt dann den Heartbleed-Bug aus. Da braucht es keinen MITM. Der Server kann sich seine Infos schon bei der Protokoll-Aushandlung holen, bevor ich Gelegenheit habe, zu merken, dass das gar nicht die Bank ist.
hibiscus
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Re: Sind jameica/hibiscus vom sog. Heartbleed Bug betroffen?

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Gepostet: 14.04.2014 - 16:46 Uhr  ·  #6
Der kompromittierte Router *ist* dann der MITM. Und wenn dieser kompromittiert ist, eroeffnen sich dem Angreifer unzaehlige weitere Optionen. Ob der Client in dem Fall gegen Heartbleed anfaellig ist, spielt dann eigentlich keine Rolle mehr, weil dann eh "Hopfen und Malz" verloren ist.
onlbanker
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Re: Sind jameica/hibiscus vom sog. Heartbleed Bug betroffen?

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Gepostet: 20.04.2014 - 20:39 Uhr  ·  #7
Zitat geschrieben von hibiscus
Ich muss das hier mal korrigieren. Auch wenn die Aussage, dass Hibiscus libnss verwendet, direkt bei heise.de stand.

Sie haben es auch in der c't abgedruckt: Ausgabe 10 - 2014, Seite 12 rechts unten.
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