Ich habe gerade nachgeschaut, meine Kontoeröffnung war auch 10/1999 - also eigentlich direkt nach dem Start der Bank. Ich erinnere mich auch noch gut an jedes Einzelne der Dinge, die Du da aus der Historie genannt hast
Besonders die Geschichten mit den Java-Applets - aber man muß das vor dem Hintergrund sehen, daß damals eine sichere Verschlüsselung anders nicht möglich war - alle Banken hatten so ein Gefrickel damals. Was allerdings nicht stimmt ist, daß die netbank damals was Einzigartiges gewesen wäre. Mir fällt spontan die Bank24 (damals als Direktbanktochter der Deutschen Bank) ein, die schon 1995 gegründet wurde. Da hatte ich auch jahrelang mein Konto, das war auch kostenlos und auch sehr gut insgesamt, bis die dann 1999 die Tochter aufgegeben und in die Mutter integriert hatten. Danach wars dann noch einigermaßen gut, solange die Übergangsfristen für die Altkunden gegolten haben - danach konnte man's eigentlich vergessen. Ich hab denen dann bald den Rücken gekehrt.
EDV-mäßig war ich mit der netbank eigenltich nie wirklich zufrieden. Sie krankte von Geburt an daran, daß sie (natürlich von den Müttern her) am Rechenzentrum SPARDA DV in Nürnberg hängt - was die machen ist doch eher "Holzklasse". Vieles geht garnicht, oft werden über Nacht neue Fehler und Probleme eingebaut, die dann ewig zur Korrektur brauchen, die Einführung von HBCI war ein absolutes Drama, bis das halbwegs lief (und bis heute nicht rund läuft) und dann die Web-Oberfläche - von Release zu Release wird diese unübersichtlicher und unbrauchbarer. Die derzeitige Oberfläche ist eigentlich eine Frechheit. Rundrum riesige ungenutzte Bildschirmbereiche, in denen bestenfalls Werbung ist, und die eigentlichen Informationen in kleinen Fensterchen und winzigen Portionen, so daß man ununterbrochen weiter klicken muß und der Gesamtüberblick miserabel ist, Dann auch die Abschaffung der einzig wirklich sicheren TAN-Variante chipTAN - ein Unding. Wobei das die netbank hausintern ist, da kann die SPARDA DV nichts dazu, denn andere SPARDAs bieten die weiter an. Aber das wird auch eine Spar-Auswirkung sein. Eine Girocard ohne chipTAN-Funktion im Chip ist natürich billiger als eine mit. Und die Geldkartenfunktion im Chip hat man unlängst ja auch schon abgeschafft. Damit kommen wir auch zum Grund, warum die netbank seit der Gründung immer wieder verkauft wurde: Ich denke mal, da hat nie jemand wirklich Geld damit verdient, eher im Gegenteil. Dafür ist sie einfach nie groß genug geworden. Und auch die neue Mutter Augsburger Aktienbank - in der die netbank ja sogar aufgegangen ist - netbank ist nur noch eine Marke - hat das Institut sicher nicht gekauft, um es als Nieschenbank weiterzuführen, dazu sind die Ansätze zu verschieden. Die netbank ist eher der Sparte Billigheimer zuzuordnen, die AAB ist eher der Sparte Luxus zugehörig (was ein Blick in deren Preisliste schnell zeigt). Somit gehe ich davon aus, daß man mit der netbank nur einen Stamm von potentiellen Depot-Kunden für die Mutter gewinnen wollte. Einziges innovatives und auch alleinstellendes Element bei der netbank ist derzeit wohl die Akzeptanz von Geschäftskunden (wenn auch sehr eingeschränkt), diese nimmt soweit ich weiß keine einzige andere Direktbank an - aber auch diese Innovation stammt aus der Zeit von vor der Übernahme. Einzige Hoffnung, die ich habe, ist, dass die AAB nicht auf Dauer mit mehreren EDV-Dienstleistern hantieren mag (AAB = Bankverlag, netbank = SPARDA DV) und auf Dauer sich vielleicht von der aus der Historie stammenden Verbindung mit SPARDA DV trennt (was schon andere Klein-Banken getan haben, die früher bei Sparda rechnen ließen). Es bleibt spannend, wie es mit der netbank weiter geht.